Ein Responsorium war ursprünglich ein auf dem Prinzip des Kehrverses (Refrain) ruhender Gesang der Liturgie, bestehend aus einem Chorteil (Responsorium) und einem solistisch gesungenen Versus.
Bedeutung erlangten sie vor allem in den Metten der Karwoche. Vom Ende des 16. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts stellten der Zyklus der Karwochenresponsorien eine der wichtigsten Gattungen der katholischen Kirchenmusik dar.
Die Texte sind aus dem Alten und Neuen Testament genommen und beklagen den Tod Christi und den Schmerz nach der Zerstörung Jerusalems. Der vollständige Klageliederzyklus besteht aus 27 Lektionen, die die Stunde der Frühmessen bilden. Somit fallen auf jeden Tag (Gründonnerstag = Feria Quinta, Karfreitag = Feria Sexta und Karsamstag = Sabbato Sancto) je 9 Responsorien. Eingeleitet werden diese durch den Psalm 50 Miserere mei Deus, beschlossen mit dem Lobgesang des Zacharias Benedictus Dominus Deus Israel.
Die formale Struktur der Responsorien lautet aBcB, wobei a der erste Teil, B der zweite Teil des Responsoriums ist, c der Versus. Das bedeutet, dass nach dem Versus der zweite Teil des Responsoriums wiederholt wird.
Gesualdo gestaltet in den Responsorien – wie auch in den Madrigalen – die dramatischen und affektiv geladenen Textstellen mit überraschenden (weil nicht vorbe-reiteten) Dissonanzen, intensiver Chromatik, Tempoänderung und plötzlichem Wechsel im rhythmischen Verlauf.
Mitwirkende
Christa Mäurer Sopran
Waltraud Russegger Mezzosopran
Michael Gerzabek Tenorino
Michael Nowak Tenor
Günter Mattitsch Bariton, Leitung
Dietmar Pickl Bass